Die Töpfereien von Lyon

Etwa um 15 v. Chr. begannen arretinische Töpfer Filialen in Lyon zu errichten. Dieser Ort bot sich für die Zweigbetriebe an, da er Basis für die Heere des Römischen Reiches und außerdem als große Stadt ein guter Absatzmarkt für die Zivilbevölkerung war.

In den Töpfereien fand man Formschüsseln für Kelche in arretinischer Art. Viele Stempel tragen die Namen italischer Töpfer. Es tauchen aber auch neue Stempelvarianten auf, die man bisher aus Arezzo oder Italien nicht kennt.

Durch die Lyoner Werkstätten sind die Gallier wahrscheinlich mit der Herstellungstechnik der Sigillata bekannt geworden, und es wurden in Südfrankreich neue Sigillata-Werkstätten eröffnet.

 

Die Töpfereien von Montans

In den ersten Jahrzenten  des 1. Jh. n. Chr. begannen die ersten Terra Sigillata Töpfereien in Montans zu produzieren.

Auch hier gleichen die Gefäße noch den Vorbildern aus Italien.

Hauptabsatzgebiet dieser ersten gallischen Töpfer war vor allem Gallien selbst, einzelne Stücke kamen bis an den Rhein. Man findet ihre Erzeugnisse u.a. in Xanten, Moers und Neuss.

Im letzten viertel des 1. Jh. wird die Konkurrenz der übrigen südgallischen Töpfereien so stark, daß die Betriebe von Montans an Bedeutung verlieren.

 

Die Töpfereien von La Graufesenque

Nachdem sich die gallischen Erzeugnisse gegen die italische Terra Sigillata behauten konnte und ein weiterer Handel mit südgallischer Sigillata vielversprechend erschien, begannen weitere Töpfer wahrscheinlich im zweiten viertel des 1. Jh. sich im heutigen La Graufesenque niederzulassen. Dieses Töpfereizentrum wurde im Laufe des 1. Jh. n. Chr. in den nordwestlichen und nordöstlichen Provinzen marktbeherrschend und drängte die italienischen Betriebe aus dem Geschäft. In Italien selbst wurden südgallische Bilderschüsseln aus La Graufesenque gefunden.

 

Die Töpfereien von Banassac

Die Sigillata-Töpfereien von Banassac gehören zu dem ersten südgallischen Töpferort, der unbeeinflußt von italischen Töpfern gegründet wurde. Eine Besonderheit in Banassac sind die Schriftschüsseln, die hauptsächlich in Gallien selbst Verbreitung fanden. 

Gegen Ende des 1. Anfang des 2. Jh. wurden die Waren aus Banassac weit durch die Provinzen verbreitet, vor allem in Süddeutschland und entlang der Donau trifft man sie häufig. 

Die Töpfereien von Banassac konnten ab hadrianischer Zeit der Konkurrenz der neuen Fabriken in Mittel- und Ostgallien nicht mehr standhalten. Ihre Erzeugnisse verschwinden von den entlegeneren Märkten.

 

Die arretinischen Formen "Kelch, zylindrischer Becher, Schüssel" wurden auch von den südgallischen Töpfern verwendet. Etwa zur 2. Hälfte des 1. Jh. wird die Form der Reliefschüssel (Dragendorf 29) durch eine neue einfachere Form (Dragendorf 37) ergänzt.

 

"Reliefschüssel" Dragendorf 37